Endlich ist es soweit! Mein erstes Album „Abel“ ist veröffentlicht. In diesem Blog-Artikel gebe ich euch einen Einblick in den Entstehungsprozess, wie sich das finale Album Cover von der Konzeption zur Vollendung entwickelt hat.
Thema und Herausforderung
Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell sich die Welt drehen und ändern kann. Und wie das scheinbar normale Leben aus den Fugen gerät. Die Corona-Zeit war auch für mich persönlich eine Zeit des Reflektierens. Und hat viele meiner Lebensfragen wieder neu angeregt. Was zählt wirklich? Um was geht es im Leben? Wozu bin ich als Mensch bestimmt? In all meiner Vergänglichkeit. Diese Themen haben das Album stark beeinflusst.
Der hebräische Name Abel, „הֶבֶל hævæl“ bedeutet übersetzt „Hauch“ und kann als „Lufthauch“, oder im übertragenen Sinne auch „Vergänglichkeit“ verstanden werden. Im biblischen Kontext ist Abel der zweite Sohn von Adam und Eva, der von seinem Bruder Kain erschlagen wird. Sein Name steht metaphorisch auch für sein Leben, das schnell verblasste und wie ein Hauch verging.
Das Konzept hinter dem Albumcover
Die erste Frage, die sich zu Beginn bei der Gestaltung eines Covers stellt ist: Wie kann man den Inhalt der Musik, die Stimmung und das Thema am besten ausdrücken?
Die meisten Lieder des Albums bestehen nur aus einem Gitarrensound. Ohne Hintergrundinstrumente. Zum Großteil analog, in einem Take aufgenommen. Ohne viel Polieren. Das gab mir die Richtung vor, in der die Gestaltung des Covers gehen sollte: Reduziert und klar. Schlicht und einfach. Ruhig und unaufgeregt. Das sollte auch visuell zum Ausdruck kommen.
Umsetzung des Designs
Ich entschied mich für einen monochromen Bildlook. Schwarzweiß transportiert einen gewissen Hauch von Nostalgie. In meinen Fotoarchiven bin ich dann fündig geworden. Das Foto am Cover ist in den Stubaier Alpen während einer Wanderung 2017 entstanden.
Die Wolken, die scheinbar in die Berge überfließen, passen perfekt zum Konzept. Die Berge, und der Himmel laden uns auch ein, über die eigene Größe in Relation nachzudenken.
Zwischendurch experimentierte ich mit Schriften und großen Buchstaben. Aber ich wollte den Albumtitel ausgeschrieben und prägnant gestalten. Und was wäre da besser geeignet als ein maßgeschneiderter Schriftzug?
Die Gestaltung des Titelschriftzugs
Der große Vorteil von handgezeichneten Schriftzügen ist, jede Form individuell verändern zu können. Dadurch mehr auszudrücken. Durch spannende neue Kombinationen bekommt man einen unverkennbaren persönlichen Look, anders als mit einer herkömmlichen Schrift. Dabei arbeite ich immer von gröberen Bleistiftskizzen zu einer detaillierten Ausarbeitung.
In meinen ersten Entwürfen waren die Buchstaben noch zu hart, zu kräftig. Es fühlte sich noch zu schwer an und musste weicher, zerbrechlicher werden.
Meine Wahl fiel dann auf eine, von der Kalligrafie inspirierte Schreibschrift. Diese wirken klassisch, traditionell und assoziiert man mit besonderen Anlässen, gehobener Gesellschaft, Hochzeiten … Ein Beispiel dafür wäre die Edwardian Script, eine emotionale, lyrische, kalligrafische Schrift.
Ich veränderte aber das Verhältnis der Kleinbuchstaben zu den Oberlängen, um das Wort kompakter zu gestalten und mehr Nahbarkeit zu schaffen.
Um aber diese formale Eleganz zu durchbrechen, habe ich die Abstriche mit floral-anmutenden Spitzen/Stacheln kombiniert. Ein visueller Bruch. Sie geben dem Ganzen mehr Kontrast. Ergänzen das verträumte Schöne mit dem Verletzlichen. Wie ein Rose mit Dornen. Hoffnung in Schmerzen. Danach habe ich viele Texturen verwendet, um den schwarzen vektorisierten Schriftzug und den Hintergrund besser miteinander zu verbinden. Das gibt dem Titel eine zusätzliche „Patina“ und die beiden Elemente verschmelzen mit dem Bildrauschen final zu einer Einheit.
So hat sich das Album Cover Schritt für Schritt entwickelt. Was mir dabei geholfen hat, war mit Kontrasten zu spielen und sich die Musik immer wieder anzuhören, um die Stimmung und Atmosphäre besser widerspiegeln zu können.
Was man hört und fühlt, soll man auch sehen, wenn man das Cover gestaltet. Es war eine sehr spannende Reise und ein tolles Projekt.
Hört doch gerne einmal rein. Mein Vorschlag:
Bewusst Zeit nehmen, das Album von Anfang bis Ende durchhören. Eintauchen, nachdenken, die Musik wirken lassen und reflektieren.